SZ: (Doppel)-Meinung des Redakteurs Warscheid

Unrühmlicher Höhepunkt bei der SZ
SZ Ausgabe vom 9.10. Dezember „(Doppel)-Meinung Ihres Redakteurs Warscheid“

Sehr geehrter Herr Schön,

aus Sicht der Bergbaubetroffenen gibt die Entwicklung der Berichterstattung Ihrer Zeitung Anlaß zu größter Sorge! Es ist einfach bedenklich, wie sich hier die Steinkohlebergbauprofiteure und -befürworter aus Gegenden im Saarland, die vom Steinkohlebergbau noch nie betroffen waren, die Bälle zuspielen.

Bisher unrühmlicher Höhepunkt war das Lob von Herrn Dammann aus Steinbach an Herrn Warscheid, das von selbigem prompt – natürlich im gleichen Tenor – kommentiert wurde.

Diese Berichterstattung entbehrt prinzipiellen Kriterien objektivem Journalismus. Deshalb anbei die Fakten und Szenarien, die sich aus den bisherigen Informationen zu den Verhandlungen über den geplanten Börsengang der RAG folgern lassen:

  • Einen Börsengang der RAG AG mit ihrer Tochter DSK AG wird es wegen unkalkulierbarer Risiken über die Ewigkeitskosten nicht geben. Die DSK AG soll wieder verstaatlicht werden (Stiftung). Damit werden die Verluste der DSK wieder komplett vom Steuerzahler getragen.
  • Einen nennenswerten Beitrag zur Primärenergieversorgung in Deutschland wird die DSK nicht leisten können, weil selbst die von den Befürwortern genannten 16 Mio. t jährlich nur eben 16% des Gesamtsteinkohleverbrauches in Deutschland beinhalten würden.
  • Innerhalb der saarländischen Wirtschaft wächst der Widerstand gegen die DSK. Vorallem Unternehmen im Kreis Saarlouis stellen sich offen im Klageverfahren gegen neuerliche Abbauvorhaben, um sich selbst zu schützen.
  • Unabhängig von den jüngsten Meinungsumfragen im Saarland zum möglichen Auslaufen des Steinkohlebergbaus bleibt festzuhalten, daß die Menschen in den Bergschadensgebieten den Bergbau einfach nur noch als Plage empfinden. Dies können wir aus unzähligen Beratungsgesprächen innerhalb der IGAB Nalbach festhalten.

    Die aktuellen Verhandlungen zum Auslaufen des Steinkohlebergbaus stellen eine einmalige Chance für das Saarland dar. Der Ministerpräsident des Saarlandes scheint hierbei eine aussichtsreiche Verhandlungsposition für neue Strukturhilfen eingenommen zu haben. Diese Position gilt es, zu unterstützen.

    Das Saarland hat nach wie vor ein enormes Imageproblem. Wir können dieses Problem nur beseitigen, wenn wir die Chancen, die sich auftun, auch konsequent nutzen!

    Mit freundlichen Grüßen
    Werner Lehnert