Die politischen Parteien an der Saar täten gut daran, sich den wirklichen Problemen zuzuwenden
Betrifft: „Morddrohungen gegen Kohle-Manager an der Saar“, Artikel (1.Seite) in der SAARBRÜCKER ZEITUNG vom 11.März 2005
Beschimpfungen und Verdächtigungen. Die gab es schon mal vor Jahren, als die SZ die anonyme ‚Bombendrohung‘ eines Lebacher Bürgers zu einer Titelstory aufputschte. Von Effekthascherei zeugt auch der „Aufreisser“, den die SZ jetzt aus der gezielten ‚Information‘ der Deutschen Steinkohle AG (DSK) gemacht hat. Absolut daneben ist die Interpretation der SZ-Redakteure, es handle sich um eine neue Qualität einer eskalierten Bergbau-Diskussion!
Zu durchsichtig ist die Absicht der DSK-Pressestelle, die saarländischen Bürgerinitiativen in ihrem Kampf gegen den Kohleabbau unter Wohngebieten zu diskreditieren. Was bezweckt denn die scheinheilige Aussage der DSK, sie wolle die Bürgerinitiativen “ nicht anklagen“? Psychologisch gedeutet erscheint es als Versuch, einen unterschwelligen Zusammenhang herzustellen mit den angeblichen Morddrohungen , welche die DSK herausgefiltert hat aus dem Aufschrei eines genervten Bürgers in einer ausweglosen Hilflosigkeit !
Die DSK soll den an die Bergbau-Opfer gerichteten APPELL zur BESONNENHEIT lieber mal selbst beherzigen!
Das persönliche Schreiben mit den angeblichen „Morddrohungen gegen Kohle-Manager“ war nichts anderes als der ernstzunehmende HILFERUF eines Bürgers, welcher die ständigen BERGBAU-ERDBEBEN (bei Tag und Nacht) nicht mehr aushält! Und so wie ihm geht es Hunderten von Menschen in der Region.
Die erdbebenartigen Erschütterungen traten in letzter Zeit derart verstärkt und gehäuft auf, dass sich selbst der Ministerpräsident persönlich um eine Verbesserung der Situation bemühte. Der mit den Betroffenen vereinbarte Dialog mit Führungskräften von Bergbehörde und DSK sollte im Ergebnis dazu führen, die unerträgliche Situation zu beenden!
Auch bei diesem Krisengespräch offenbarte die DSK ihre mangelnde Sensibilität; denn mit Hunderten per Bus herbeigekarrter Bergarbeiter wäre ihr beinahe eine Blockade der Veranstaltung gelungen. Dieses Verhalten erinnerte peinlich an das Defizit von Rechtsstaatlichkeit bei den Aktionen, mit denen die Bergbau-Anhänger (1997) die Kompromiss-Parteien unter Druck setzten.Die damaligen Parlaments- und Autobahnblockaden, Nötigung und Freiheitsberaubung stellten eindeutig kriminelle Handlungen dar, die noch vor Monaten ein SZ-Redakteur als „am Rande der Legalität“ verharmloste.
Plötzlich kümmern sich Innenstaatssekretär und Staatsschutzabteilung in dem durch eine Ohrfeige und eine Verbalattacke „aufgeheizten Klima“. Es ist lächerlich, wenn die Verfolgung dieser von Person bekannten Einzelfälle in einer hysterischen Öffentlichkeit ausgebreitet wird.
Die politischen Parteien an der Saar täten gut daran, die übersteigerte Szenerie auf ihr wahres Maß zurückzuführen und sich den wirklichen Problemen der Schadensregulierung und des dringenden Strukturwandels des Bergbaues zuzuwenden!
Peter Haberer, Lebach/Saar, Bergschäden- und Erdbebengebiet