Kohleabbau mit trügerischer Sicherheit

Zu dem Artikel „Kohleabbau in tückischem Terrain“ vom 27.April 2005 in der SAARBRÜCKER ZEITUNG, Ausgabe Dillingen

Viel Zeit brauchte die DSK immer schon, wenn sie die „bergbaubedingten Erschütterungen“ im Raum Reisbach/Lebach erklären sollte. Obwohl klar ist, dass die jüngsten Beben im Gebiet Hülzweiler vom Abbau des dortigen Flözes Grangeleisen verursacht sind, konnte beim DSK- INFO-Termin in Falscheid noch nichts Genaues über das morgendliche Erdbeben von der Stärke 2,4 bzw. 2,7 gesagt werden.

In einem ausführlichen Bericht geht die SZ auf die „tückischen“ Sandsteinschichten unter dem Flöz Schwalbach im Feld Dilsburg ein. Die durch den Abbau brechenden Sandsteinbänke lösten in den letzten Monaten massive Nahbeben aus, die zur psychischen Terrorisierung der Bergbau-Betroffenen führten. Demonstrierenden Bürgern zeigte Bergwerksdirektor Bronder erstmals eine Karte mit einer (Teil-) Darstellung der geologischen Struktur, deren schädliche Auswirkungen vom Abbauunternehmen trotz mancher Versuche nicht beherrscht werden.

Wie bei einem PR-Beitrag referiert die Zeitung uneingeschränkt die Dinge aus der Sicht des Unternehmens – bis hin zur „vorsichtig optimistischen “ Prognose.Sie hinterfragt nicht die DSK-Argumentation, selbst nicht die willkürliche These des Betriebsmarkscheiders von den unvermeidlichen „Periodenbrüchen“, die zeitlich manipulierbar ist. Man könnte meinen, dass es im ganzen Südwesten keine Geologie- Fachleute gibt, die zur Sache Stellung nehmen könnten!

Nicht einmal die Aussage, dass nach 2006 der Bergbau im Dilsburgfeld Ost bis Mitte 2008 „pausiert“ stimmt, weil die DSK den ab 2007 geplanten Abbau im darunterliegenden Flöz Wahlschied im Gehmigungsverfahren hat, sodass sich der zerstörerische Kohleabbau von der Reisbacher Ortslage mindestens bis zum Rand von Eidenborn fortsetzen wird.

Auch die zuversichtlichen Sprüche des DSK-Pressesprechers durften in dem Artikel nicht fehlen. Die Bergbau-Betroffenen der Region lassen sich nach den vielen Misserfolgen von den DSK-Vertretern nicht verkohlen, dass „sich die Wogen bald glätten“ könnten.

Angesichts derartig fragwürdiger Expertisen muss man fast froh sein, dass das seit Jahren von den Medien gemiedene Thema der mangelhaften Schadensregulierung nicht in ähnlicher Weise aufgegriffen wird.Die Bürger haben ein Recht auf sachliche Information, bei der auch Gegenmeinungen geduldet werden; auf Desinformation können sie verzichten !

Peter Haberer, Lebach/Saar