SZ lässt viele Fragen offen
Leserbrief zu
(1) „Keine Mittel gegen Grubenbeben“ SZ,12.07.05, Seite C1 / Knitter
(2) „Hülzweiler von Erdstoss erschüttert“, Seite B1 Dillinger Zeitung / Theobald
(3) „Abbau braucht noch mindestens zwei Monate in Gefahrenzone “ ebenda/ Knitter
(zu3) Seit Dr.Knitter über die „Gruben-Beben“ berichtet gibt es mehr sachliche Information, vor allem durch anschauliche bunte Grafiken. Doch nach wie vor ist zu bemängeln, dass meist die Sprachregelung der Abbaufirma DSK durchschlägt.
Warum zitiert er nicht die (meist höheren) Beben-Werte der von der DSK abgelehnten Erdbebendienste?
Warum sucht er nicht nach den Gründen für das Fehlen oder die ständigen Ausfälle von Seismographen?
Warum forscht er nicht nach den Ursachen für den seit 4 Monaten in Lebach von DSK-Boss Tönjes versprochenen Kriterienkatalog für die Erschütterungsschäden über 5mm/s?
Warum nennt er für die „schnellstens“ neu zu erfolgende Güterabwägung nicht den Ansprechpartner Bergbau-Aufsicht?
(zu1) Warum fragt er nicht, wie lange die Regierung – zum Zeitgewinn – noch Gespräche führen will, wo doch von den Kommunalpolitikern bis zum Wirtschaftsminister alle die Grenze des Zumutbaren überschritten sehen.
Warum erkundigt er sich nicht nach den notwendigen Planungen zum Strukturwandel?
Warum hinterfragt er nicht den gebremsten Personalabbau bei DSK und die von Staatssekretär Hettrich behaupteten „schweren Folgen für die Kraftwerke an der Saar“?
Warum übernimmt er von diesem die Behauptung, im Raum Lebach seien „schwere Grubenbeben maximal einmal im Monat aufgetreten“?
– Ein Blick in die „Erschütterungstabelle“ zeigt jedoch, dass dies nur ‚die halbe Wahrheit‘ ist; denn es gab von Januar/ Februar bis Mai/Juni monatlich mindestens zwei starke Beben mit Richter-Werten von 2,2 bis 3,4! Dieser Staatssekretär bemühte kürzlich (laut SZ vom 25.Juni) ein „Urteil“ des Saar-Verwaltungsgerichts von Anfang Juni gegen einen Abbau-Stopp wegen der Industrie-Interessen, obwohl es sich nur um einen „Beschluß“ in einem Eilverfahren- nicht in der Hauptsache – gehandelt hatte. Dort ist wiederum der alte Vergleich zu finden, dass von schlimmen natürlichen Erdbeben in der Welt gesundheitliche, psychische Schäden nicht bekannt seien.Wenn natürlich die Verwaltungsrichter immer von herkömmlichen Entscheidungen abschreiben, kann es kein Umdenken in der Sache Gesundheitsschäden geben!
Vor drei Monaten wurde in der SZ vom 22.März auf der Titelseite die Bevölkerung zur Ruhe ermahnt. Der mittlerweile pensionierte Berghauptmann meinte, es müsse „abgewartet“ werden, bis die Maßnahmen zur Senkung der Erdstöße wirkten. „Das sei in zwei bis drei Wochen der Fall.“ Pustekuchen! Am 10. und 15.Mai musste die DSK zwei gewaltige BEBEN melden – mit Stärke 3,4 bzw.3,3 auf der Richterskala.
CDU und SPD – Meiser und Commercon „in einem Boot“ – riskieren, dass innerhalb weniger Wochen tausende Bergbaubeschäftigte auf der Strasse stehen! Bei der Bilanz- Pressekonferenz hat doch RAG-Chef Werner Müller, der beim RAG-Börsengang den Steinkohle-Sektor abstossen will, die Katze aus dem Sack gelassen:Über den SR war zu erfahren,was bei Subventionsstopp dem Saar-Bergbau passiert : „Zack – aus „!
Peter Haberer, Lebach