Denn das Thema Bergbau ist in fast aller Munde! Wird der Bergbau zu einem herausragenden Wahlkampfthema?
Info der IGAB-Nalbach
Interessant, dass die IGBCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) mit ihrem Vorsitzenden Hubertus Schmoldt* noch Öl ins brennende Feuer gießt und die alte Regel vergisst, dass der, der im Glashaus sitzt, nicht mit Steinen werfen sollte. Schmoldt sprach deutliche Worte zum Start der Kampagne zum Erhalt der Kohleförderung „Zukunft statt Auslaufbergbau – Deutschland braucht unsere Steinkohle“.
Die Kampagne der Gewerkschaft zum Erhalt der Steinkohle wird von der DSK und zwei Bischöfen unterstützt. Der Weihbischof des katholischen Bistums Essen, Franz Grave, forderte alle Beteiligten auf, die Rede vom Auslaufbergbau endlich zu begraben und bricht eine Lanze für die Zukunft des Bergbaus.
Auch der evangelische Landespfarrer Ludwig Rieber plädierte zur Unterstützung des Kampfes der Bergleute für einen „auf Dauer anerkannten lebenden Bergbau in Deutschland“.
Schön, dass die Kirchen nicht gleichermaßen für alle ihre Schäfchen den schützenden Mantel ausbreiten… Wir erinnern in diesem Zusammenhang auch an den Besuch des Weihbischofs Marx in Fürstenhausen und daran, dass sich der Bischof eben nicht persönlich für die Belange der Bergbaugeschädigten einsetzt !
Auf dieser Veranstaltung am 23.08.05 in Bochum vor knapp 2 000 Funkionären und Betriebsräten wurden dann auch mächtig Drohgebärden gegenüber der Politik und der sonst Verantwortlichen für ein eventuelles Auslaufmodell des Bergbaues gemacht. „Die wollen den Auslaufbergbau“, so Schmoldt, aber: „wer die Sozialverträglichkeit aufgibt, wird uns als erbitterte Gegner haben.“ Seine Empfehlung an die Versammlung lautete, die Bundestagswahl am 18. September als Richtungswahl für den gesamten Steinkohlebergbau zu sehen.
Da geben wir als Bergbaubetroffene ihm doch 100% Recht!
DSK-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Ludwig Ladzinski verlangt, dass die Vereinbarungen, die bis 2012 mit der Regierung getroffen sind, auch über die Wahl hinaus Bestand haben. Hierzu gehört zum Beispiel, dass für die Bergleute Hartz IV nicht zur Anwendung kommt.
„Wer diesen auf Spitz und Knopf gerechneten Anpassungsprozess weiter verschärfen oder gar aussetzen will, der riskiert einen unüberschaubaren Strukturbruch, der riskiert zusätzliche Arbeitslosigkeit und der riskiert letztendlich den sozialen Frieden in unserem Land und legt damit den Grundstein für einen möglichen Radikalismus..“
Starke Worte vor der Wahl, passend auch hier wieder der Hinweis: “ Kolleginnen und Kollegen, ihr seht, bei der Wahl am 18. September wird auch über die Zukunft der Kohle entschieden.“ Ladzinski forderte die Bergleute auf, aktiv mit dem Thema „Kohle“ Wahlkampf zu machen.
Ein Wermutstropfen ist da für die RAG die geplante Stilllegung des Bergwerks Walsum, die nun auf Mitte 2008 vorgezogen werden soll. Walsum gilt als Paradebeispiel für den sinnlosen und unökologischen Bergbau unter bewohntem Gebiet. Ohne massiven Bürgerprotest hätte man hier unter dem Rhein gegraben und das Leben von über 300 000 Anwohnern durch mögliche Hochwasser gefährdet (Infos bei: www.bib-nr.de).
Bleibt den Gewerkschaftlern und den Bergleuten noch die Hoffnung auf ein politisches Tauschgeschäft? Nach der Wahl könnte ein Börsengang der RAG zu Lasten der Steuerzahler möglich werden. Fünf Millarden Euro vom erwarteten Gewinn des Börsengangs sollen in einen bundeseigenen Fond eingezahlt werden, aus dem die Haftungs- und Pensionsansprüche der RAG bezahlt werden sollen. Schon heute steht fest, dass diese Summe niemals ausreichen wird und deshalb wieder einmal wir alle als Steuerzahler einspringen müssen …
Wie passend lautet ein Zitat von Ladzinski: „Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber“.
Rede des Vorsitzenden der IG BCE Hubertus Schmoldt und die Rede des DSK-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Ludwig Ladzinski: http://www.igbce.de
*Mitglied des Aufsichtsrates der Bayer AG, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der E.ON AG, der BP AG, der BUNA SOW Leuna Olefinverbund GmbH und der RAG Coal International.
Termin: Kostenlose Beratung 07.09. im Gasthaus Reichert in Körprich von 19.00 bis 20.00 Uhr.
Die IGAB berät Sie in Fragen zur Schadensthematik durch den Kohleabbau