Es gibt zwei Gruppen von DSK-Mitarbeitern, deren Glaubwürdigkeit bei der Bevölkerung tief erschüttert ist
Zur ersten Gruppe gehören die Markscheider. Vielen vom Bergbau Betroffenen fällt dazu nur der Spruch ein: wess‘ Brot ich ess, des Lied ich sing! Zwar müssen Markscheider nach einer akademischen Ausbildung beim Oberbergamt zugelassen sein. Dann geniessen ihre Erkenntnisse über Lagerstätten und Grubenbaue im sogenannten Risswerk sogar „öffentlichen Glauben“. Markscheider sind zuständig für maßstäbliche Karten, Pläne und sonstige Unterlagen, soweit sie nicht die Technik des Bergbaues betreffen. Sie tragen die Verantwortung für korrekte Rahmenbetriebs- und Sonderbetriebspläne von Beginn bis über das Ende des Abbaues hinaus. Denn nach den gesetzlichen Vorschriften sind auch über den Altbergbau alle Urkunden“auf ewig“ aufzubewahren. Nach dem Buchstaben des Gesetzes sind Markscheider selbst in der Privatwirtschaft nicht weisungsgebunden!
Zur zweiten Gruppe zählen die Bergschadensregulierer, die im Namen der Privatfirma die eben von dieser Firma angerichteten Schäden regulieren sollen. Im Bereich der DSK sind – wie die Zeitschrift FOLIO 11/2005 berichtet – für das zentrale Handling von Bergschäden bis hin zur Planung von Halden mehr als 150 Ingenieure und Techniker tätig
Man fragt sich nur, warum ‚vor Ort‘ so wenig Schadensregulierer im Einsatz sind, dass immer wieder Bergbaugeschädigte sich über wochen- und monatelange Wartezeiten beschweren. Auch für exakte schriftliche Schadensbeschreibung mit Reparaturvorschlägen sowie für ein korrektes, gemeinsames Abnahme-Protokoll von Schädiger und Geschädigtem scheint die Abbaufirma den Schadensregulierern zu wenig Zeit zu geben.
Unverständlich ist für die Geschädigten ebenfalls, warum von der Abbaufirma keine systematischen Kontrollen der privaten Abwasser-Kanäle (endoskopisch) bzw.d er Wasserleitungen durchgeführt werden. Denn die Ver- und Entsorgungsanlagen leiden massiv unter den Zerrungen und Pressungen der unregelmässigen Absenkungen durch den Kohleabbau. Aus Rheinsberg ( NRZ vom 19.11.05) wird von einer Initiative berichtet, durch „jährlich aktualisierte Karten über Bergsenkungen“ Leitungsschäden schneller und zuverlässig zu erkennen. Der Einsatz ausreichender finanzieller Mittel zu diesen Aufgaben ergibt sich für den Schädiger schon durch die Pflicht zu vorbeugenden Massnahmen aus dem Bundesberggesetz.
Da bei der betroffenen Bevölkerung das Vertrauen in die Maßnahmen der Deutschen Steinkohle AG geschwunden ist, sind Überprüfung und Offenlegung unverzichtbar. Im Raum Lebach/Saarwellingen steigt die Unzufriedenheit mit dem DSK- Schadensmanagement, weil es keine Informationen gibt über die Praxis der Regulierung von „Erderschütterungsschäden“, die neuerdings im minimalen Umfang als Bergschäden anerkannt werden sollen. Inzwischen hatte die DSK genügend Zeit zu einer gerechten Ausgestaltung der Schadensformel, welche auch die hunderte von Bergbau-Beben vor 2004 berücksichtigt!
Man darf gespannt sein, ob die DSK den nächsten Info-Termin in Lebach – diesmal in Eidenborn – wieder nicht in der Lokalpresse ankündigt. Wer so die Fragesteller fernhält, braucht auch keine unangenehmen Fragen zu beantworten. Denn was die Markscheider beim Genehmigungsantrag zum jetzigen Abbau im Doppelstreb 8.9/8.10,Flöz Schwalbach/Ost und in dem ab 2008 geplanten Abbau 8.11/8.12 vorgelegt haben, muss als unzureichend und fehlerhaft gelten.
In unerträglicher Häufigkeit gibt es bei Tag und bei Nacht schlimme Erdbeben, die nicht nur die Menschen belasten und die Häuser schädigen; mittlerweile beginnen sie sich schon auf Betriebe auszuwirken. Bürger und Vertreter der Stadt fordern vehement, dass – wie beim Flöz Grangeleisen – auch die Abbaugenehmigung für das Flöz Schwalbach vom Bergamt widerrufen wird.
Bei dem unkontrollierbaren Kohleabbau durch die DSK ist alles möglich! Vielleicht geht es uns so wie Bürgern in NRW (laut.WAZ-Haltern vom 21.Okt): Dort überschritt der Kohleabbau die genehmigte Abbaugrenze ohne Mitteilung an die Stadt. Der Fehler sei -so das Bergwerk – durch einen Wechsel bei den Markscheidern verursacht worden!
Peter Haberer