eine Nachlese aus Sicht der Bergbaubetroffenen
Würde Gott zulassen, dass die DSK unsere Häuser zerstört? Diese Frage war leider nicht auf der Agenda des deutschen Katholikentages, der in Saarbrücken zu Ende ging. „Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht“ – dieses Motto passt auf die Situation in die vom Bergbau betroffenen Region rund um Lebach-Schmelz-Nalbach-Saarwellingen-Dillingen. Denn die Bergbaubetroffenen fordern genau diese Gerechtigkeit und eine klare Aussage der Kirche zur Problematik der bergbaubedingten Zerstörungen von Häusern, von Eigentum, von Gesundheit und Seele der Menschen in den Abbaugebieten.
Bis heute hat sich die Kirche in keiner zufriedenstellenden Art und Weise erklärt. Funkstille herrscht in Trier. Auch mehr als 1200 Unterschriften zum Erhalt denkmalgeschützter Güter in den betroffenen Gemeinden verhallten ungehört. Aber nicht nur das Bistum Trier schweigt, auch über die Grenzen des Saarlandes hinaus ist man eher still oder klar auf Seiten der Bergleute. So meinte der ehemalige Weihbischof, Herr Dr. Genn, jetziger Bischof in Essen, dass er dort noch nie vom Bergbau beeinträchtigte Menschen getroffen hätte. Und das in Nordrhein-Westfalen, einem Bundesland, das in großem Umfang vom Bergbau betroffen ist und das allein schon wegen der enormen Folgekosten des hoch subventionierten Bergbaus vor einem Ausstieg aus dem Bergbau steht. Und die Kirche im Dorf? Null Reaktion auch hier. Liegt es eventuell an der soliden Entschädigungspraxis der DSK, die sich in Sachen Kirche nicht lumpen lässt?
Gerechtigkeit vor Angesicht Gottes heisst für die Bergbaubetroffenen folgendes: STOPP für einen Kohleabbau mit Auswirkungen auf bewohnte Ortslagen! STOPP des Kohleabbaus ohne Rücksicht auf Verluste. STOPP für einen Kohleabbau, der Kranke und Schwache, ältere Menschen und Kinder besonders zu schaffen macht. STOPP für einen Kohleabbau, der das ökologische Gleichgewicht und die Schöpfung missachtet und der nur des Profitwillens wegen künstlich am Leben erhalten wird.
Und im übrigen: das Ende des Bergbaus wäre auch für viele Bergleute ein Segen, weil sie im Moment regelrecht an ihren Arbeitgeber DSK gefesselt sind. Würde der Bergbau beendet, stünden viele Bergleute als Facharbeiter für den Arbeitsmarkt zur Verfügung oder könnten mit einer Abfindung im Rücken in Ruhe ihrem restlichen Erwerbsleben entgegen sehen.
Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht – auf dem Katholikentag ein großes Thema. Zitat aus der Pressemeldung: „Wir haben die öffentliche Sensibilität für Gerechtigkeit als gesellschaftliche Aufgabe und als gesellschaftliches Anliegen deutlich erhöht.“ Das sind die Worte des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer.
Hoffen wir, dass diese guten Absichten auch dazu führen, dass die Gerechtigkeit für die Bergbaubetroffenen die gleiche Wertschätzung erfährt. Denn wenn Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, wegen der Profitgier eines Großunternehmens und der Ignoranz der Politik um ihr Lebenswerk gebracht werden, dann ist das eine schreiende Ungerechtigkeit vor Gottes Angesicht.
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