Schadensbilanz wird wesentlich erhöht
Das es in den Kohleabbaugebieten an der Saar regelmäßig zu massiven Schäden an Immobilien kommt, ist bekannt. Die Wertminderung ist ein permanenter Streitfall in der Regulierung zwischen DSK und Bergbaubetroffenen. Immer wieder wird diese Wertminderung von der DSK bestritten. Fakt ist jedoch, dass die Marktpreise, also der Wert, den man regulär beim Verkauf einer unbeschädigten Immobilie erwarten durfte, in den Abbaugebieten kontinuierlich sinkt. Dazu hat der Immobilienverband Deutschland IVD eine Presseerklärung veröffentlicht. Lesen Sie und bilden Sie sich ein eigenes Urteil. Der Abbau Primsmulde Süd, der in ca. 4 Wochen beginnt, wird diese Schadensbilanz erheblich erhöhen. Dass die Politik dazu mal wieder schweigt, ist nicht anders zu erwarten.
Pressemeldung IVD: Bergbauschäden in Lebach: Immobilienpreise sinken
Seit zwei Jahren müssen die Bürger im saarländischen Lebach mit den Folgen des Steinkohleabbaus leben. Dies sind neben Erderschütterungen und Geräuschen auch Schäden an ihren Häusern. Vor diesem Hintergrund ging der Wert vieler Immobilien um bis zu 50 Prozent zurück. Auf diese Entwicklung weist der Immobilienverband Deutschland (IVD), Region West, hin. Denn im Juli 2004 hat die Deutsche Steinkohle AG (DSK) den Steinkohleabbau unter Lebach, insbesondere unter den Stadtteilen Falscheid und Eidenborn, wieder aufgenommen. Je näher eine Immobilie über diesem Abbaugebiet liegt, um so mehr müssen die Eigentümer davon ausgehen, dass ihre vier Wände weniger wert sind als beispielsweise vor drei Jahren. In Lebach sind insbesondere die Stadtteile Falscheid und Eidenborn betroffen. „Hier kann man ein gebrauchtes, frei stehendes Eigenheim, das normalerweise etwa 120.000 Euro kosten würde, zumeist nur für die Hälfte verkaufen“, erläutert Wolfgang Raue, Immobilienmakler in Sulzbach und stellvertretender Vorsitzender des IVD-West. Falls es überhaupt gelinge, Käufer zu finden, wie er ergänzt: Denn die Immobiliensucher wissen zumeist, dass dort Steinkohle abgebaut wird und erkundigen sich genau nach den Schäden und Beeinträchtigungen. Viele Häuser zeigen Risse, durch die Erderschütterungen und Absenkungen lockern sich beispielsweise Treppen oder Anbauten wie Wintergärten und Garagen. Hinzu kommt, dass die regelmäßigen Erdstöße und damit einher gehende Geräusche, nicht nur das Eigenheim in Mitleidenschaft ziehen, sondern den Bewohnern auch den Schlaf rauben können. „Da zudem immer mehr Jüngere aus der Region wegziehen und sich das Arbeitsplatzangebot verringert, fallen immer mehr potenzielle Käufer weg“, ergänzt Burkhard Blandfort, Saarlouiser Immobilienmakler und IVD-Vorstandsmitglied.
Für viele andere Stadtteile (wie Thalexweiler oder Gresaubach) sowie das Lebacher Stadtzentrum gibt er allerdings Entwarnung: Hier sind die Immobilienpreise stabil und die Bewohner beispielsweise des Neubaugebiets „Weiherdell“ müssen nicht mit Bergbauschäden rechnen. Hingegen könnten laut DSK die Lebacher Ortsteile Knorscheid, Hoxberg und Zollstock künftig in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn wie geplant ab Herbst mit dem Kohleabbau im neuen Gebiet „Primsmulde Süd“ begonnen wird.
Ähnlich wie in Völklingen-Fürstenhausen müsste die DSK den besonders betroffenen Lebacher Eigentümern eine Entschädigung für den Wertverlust ihrer Häuser geben. Oder ihnen alternativ anbieten, die alten Häuser zu übernehmen, um an einem schadensfreien Gebiet für sie neue Eigenheime zu bauen.