IGAB Nalbach – Amtsblatt KW24/2007

Information 1: Starkes Beben in der Primsmulde Süd – schlechtes Vorzeichen

Es bebt, und die BürgerInnen gehen auf die Strasse, um für das Recht auf ein Leben in Ruhe in der gewohnten Umgebung zu demonstrieren. Am Samstag Abend, gegen 17.30 h, demonstrierten mehr als 300 Bergbaubetroffene aus vielen Gemeinden von Schmelz, über Reisbach, Saarwellingen, Lebach, Dillingen und Nalbach in Knorscheid. Sie zeigten offen ihren Unmut und Ärger über die Untätigkeit der Landesregierung, die sich außer Stande sieht, etwas gegen den fortgesetzten Bebenterror der RAG/DSK zu unternehmen. Der Ministerpräsident, Herr Peter Müller, wusste in Knorscheid keine besseren Antworten wie die, die wir als Bergbaubetroffene aus seinem Munde gewöhnt sind: Schau’n wir mal, was die DSK so macht.

Die Erdbebenwarte Freiburg hatte für Samstag, den 09.06.2007, 7.40 Uhr im Raum Lebach / Germany unter den Koordinaten Nördlicher Breitengrad 49,30 und 6,42 Östlicher Länge ein Nahbeben der Stärke 3,7 auf der Richterskala registriert. Sofort reagierte die IGAB und brachte die Info auf www.igab-saar.de und unterrichtete die Presse über die Demo, die für 17.30 h in Knorscheid geplant war. Denn dort wurde der saarländische MP Peter Müller erwartet, der beim Feuerwehrfest Knorscheid eine Rede halten sollte. Die lokalen IGAB’n mobilisierten und eine große Anzahl von Betroffenen machte sich auf den Weg nach Knorscheid. Die betroffenen Menschen haben dieses Beben als bisher Stärkstes empfunden – etwa in dem Ausmaß früherer Starkbeben mit Schwinggeschwindigkeiten von 65 und über 70 Millimeter pro Sekunde. Nach der Bau-Norm DIN4150 ist der untere Grenzwert für Schäden an Gebäuden 5 mm/s). Wie der IGAB-Sprecher für Reisbach erklärt hat, war dieses Bergbau-Beben mit einer Schwinggeschwindigkeit von über 29 mm/s das bisher stärkste in Reisbach; in Falscheid soll die Schwinggeschwindigkeit über 7 mm/s betragen haben.

Die Bergbaubetroffenen forderten von MP Müller endlich Klarheit über den weiteren Abbau in Primsmulde Süd sowie den Verzicht auf Primsmulde Nord. Ministerpräsident Peter Müller erweckte den Eindruck, es wäre möglich, die Belegschaft des Bergwerks Saar langsam bis auf Null zurückzufahren. Angesprochen auf die Tatsache, dass bis 2012 auf jeden Fall noch zwei weitere – bisher nicht benannte – Bergwerke schließen müssen, erwiderte er sinngemäß: „Sie haben ein Datum genannt. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass man hier noch zwei, drei Jahre draufrechnen muss.“

Was bedeuten solche Aussagen? Nichts anderes, dass wir mit der Primsmulde NORD rechnen müssen und damit, dass wir der DSK ausgeliefert sind. Oder wird Reisbach doch noch einmal unterfahren? Was kommt nach der Primsmulde Süd? Der Abbau soll dort 2010 beendet sein. Was geschieht dann bis 2012? Primsmulde Nord? Wer sagt hier überhaupt noch die Wahrheit, fragen wir uns. WIR FORDERN ENDLICH KLARHEIT VON DER SAARLÄNDISCHEN LANDESREGIERUNG! Die Arroganz, mit der über unsere Belange einfach hinweggesehen wird, wird zunehmend unerträglich. Die Beben werden weitergehen, und zwar stärker, als Herr Bergwerksdirektor Bronder meint („Rechnen Sie mit Stärken um 10 mm/s, nicht mehr“). Wir müssen weiterkämpfen und diejenigen entlarven, die uns an der Nase herumführen.

Kämpfen wir für den Erhalt unserer Heimat – seien Sie dabei!