Dokumentation über die Unfähigkeit des DSK-Bergwerkes Saar die bergbaubedingten Erderschütterungen zu beherrschen
Seit einem Jahr läuft der Abbau in Prims 1 und Prims 2. Dabei ist es schon zu -zig Erdbeben bis zur Stärke 3,4 auf der Richterskala gekommen. Zuletzt traten dicht hintereinander großflächig Erdbeben auf mit Schwinggeschwindigkeiten bis 36 mm/sec.
Die progressive Entwicklung gleicht der seit 2000 registrierten im gleichen Flöz Schwalbach von Feld Dilsburg /Ost, wo sich Hunderte starker Bergbau-Beben ereigneten, sogar mit maximalen Schwinggeschwindigkeiten von 71 mm/sec.
Diese Erfahrung hinderte – bei ähnlicher Geologie und gleicher Abbauweise – die DSK nicht daran, für den Abbau in der Primsmulde wiederum falsche Prognosen vorzulegen, die vom Bergamt nicht beanstandet wurden.
Auf diesen Wahnsinn haben die Bürgerinitiativen hingewiesen. Die IGABs haben auch erkannt, dass für die DSK die Produktion oberste Priorität hat. Dafür musste die Bevölkerung jahrelang den schlimmsten Erdbebenterror ertragen.
Zu belegen ist diese Feststellung durch die Enthüllungen in einem Fachvortrag, den der DSK-Markscheider Hagelstein vor Monaten auf dem 8. Geokinematischen Tag gehalten hat. Der öffentlich vereidigte Markscheider ist der beste Kronzeuge für obigen Vorwurf.
Vor allem seit 2000 bekam die Bevölkerung in Saarwellingen/Reisbach und in den betroffenen Ortsteilen der Stadt Lebach die Auswirkungen des Abbaues „auf breiter Front“ zu spüren.Die Voraussage der DSK, der unterirdische Abbau im sog. Doppelstreb- Verfahren ( ca.760 m breit und gut 3 m mächtig) garantiere die größte Schonung an der Erdoberfläche, erwies sich als absolut falsch.
Schon seit Mitte der 90er Jahre war die Zunahme der vom Bergbau verursachten Erdbeben in höchstem Maße besorgniserregend.Im letzten der 3 Doppelstrebe (8.9/ 8.10 Ost ) wurde von der Erdbebenzentrale Freiburg das größte „seismische Ereignis“ mit einer Magnitude von 3,3 Richterskala und einer Schwinggeschwindigkeit von 71 mm/sec. gemessen. Die nach den Gutachten von Prof.Sroka aufgestellten Bedingungen für die Genehmigung waren kurz formuliert: (a) möglichst kontinuierliche Abbauführung, (b) falls keine Verbesserung : Reduzierung der vom Bergamt anzuordnenden Abbau- geschwindigkeit von nacheinander zweimal 15 % (später heimlich aufgehoben !), (c) bei Erfolglosigkeit: Umstellung auf Einzelstreb-Abbau.
Die von der DSK ins Spiel gebrachten Entlastungssprengungen ( März bis Juni 2005) führten zu keiner Verringerung der Intensität der Erderschütterungen. Im Gegenteil: Es folgten verstärkte Beben. Durch Sohlenhebungen bis 1,50 m kam es sogar zu Stillständen bei der Förderung. Für die DSK entstand eine „kritische Situation“, denn – so der Markscheider /S.89 – es „hätte die Umstellung auf Einzelstrebbetrieb erfolgen müssen“! Doch wörtlich weiter : „Im Falle von Einzelstrebbetrieb drohte der Verlust einer der beiden Bauflächen.“
Damit verstieß die DSK gegen die verbindlichen Sroka-Vorgaben der Genehmigung.
Die Öffentlichkeit wurde nicht informiert.
Mit einem etwas versetzten Doppelstreb-Abbau umging die DSK die Auflagen. Und die Erdbeben gingen unvermindert weiter! Die nachträgliche Begründung soll das Verhalten der DSK rechtfertigen: Bei Weiterbetrieb nur des Einzelstrebs 8.9 Ost hätte die Kopfstrecke 8.10 neu aufgefahren werden müssen.Bei dem alternativen Abbau des Strebs 8.10 Ost wäre ein anschließender Betrieb von 8.9 Ost „nicht mehr machbar gewesen“. Stattdessen experimentierte die DSK vergeblich mit dem an der Saar unerprobten Hydro-Frac-Verfahren zur Reduzierung der Bergbau-Beben. So wurden die Empfehlungen von Prof.Sroka stillschweigend unterlaufen !
Der Markscheider schließt ( S.94) mit der Erkenntnis, dass im Flöz Schwalbach „nach dem Abbau immer noch eine nicht aufgeklärte Ungewissheit über die tatsächliche Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen“ besteht.
„Um das Erschütterungsrisiko zu minimieren, wird der Abbau im Feld Dilsburg künftig nur noch im Einzelstrebbetrieb geführt.“ Diese einzig richtige, fachlich begründete Forderung wurde für die Primsmulde willkürlich beiseite geschoben!
Obwohl die DSK die Erdbeben nicht beherrscht, will sie in der Region Lebach in den beiden letzten Streben ab Mitte 2008 bzw. 2013 Kohle fördern. Der Antrag des Ortsrates Eidenborn, wenigstens für einen Teil des Dorfes von der Unterhöhlung Abstand zu nehmen, traf auf taube Ohren. Trotz der drohenden Wiederholung der schwersten Erdbeben in der Region ließ Bergwerksdirektor Bronder – arrogant wie sein Chef Tönjes – über den Leiter der Stabsstelle mitteilen, „die DSK werde auf keinen Meter genehmigten Abbaus verzichten“.
Aus dem Bericht des „Kronzeugen “ wird klar, dass die Bergbau-Betroffenen zu Recht den unverzüglichen Abbau-Stopp fordern. Dieses – bisher vom Wohlwollen der Regierung und der Bergbau-Aufsicht gedeckte – Subventionsunternehmen hat jegliches Vertrauen verspielt. Mit der rücksichtslosen DSK darf es keinen weiteren Abbau geben!
Lebach/Saar, den 16.November 2007 – Peter Haberer, Bergbau-Geschädigter