Hat Reisbach eine Zukunft?
Diese Frage wurde von uns in den letzten Wochen mit vielen Bürgern und den Verantwortlichen der Gemeinde im Zusammenhang mit der Abbauplanung der DSK erörtert.
Zu den von uns und der Gemeinde aufgeworfenen Problembereichen Vernässungen, Beben, Nachsenkungen und flächendeckenden Schäden finden sich in der Zulassung keine substantiellen Aussagen.
Da die kritischen Fragen nicht berücksichtigt wurden, können wir nicht mit Sicherheit sagen, was auf den Ort zukommt. Bedenklich ist allerdings, dass sich Land und DSK beharrlich weigern, zu den kritischen Fragen unabhängige Gutachter zu bestellen. Diese Verweigerung macht nur Sinn, wenn man das Ergebnis der Gutachten fürchten muss.
Durch die geplanten Abbauten und die eingangs skizzierten Risiken und Unsicherheiten werden unsere Häuser über Jahrzehnte wertlos. Bei einem Immobilienmarkt, der durch Angebotsüberhänge gekennzeichnet ist, sind Häuser mit schweren Mängeln, und dies sind unsere Häuser, nahezu unverkäuflich. Wenn ein Interessent trotz des Bergbaus kaufbereit ist, akzeptieren Banken, wie Erfahrungen zeigen, die Häuser nicht als geeignete Sicherheit bzw. raten dem Kaufinteressenten mit aller Deutlichkeit von Kauf ab. Auch Renovierungskredite werden von Banken verweigert bzw. nur mit hohen Abschlägen bewilligt.
Auch Renovierungen selbst machen, da ihre Kosten nicht durch Mehrerlöse beim Verkauf des Hauses gedeckt sind, wenig Sinn. Das Geld ist verloren. All dies ist belegt.
Zusammenfassend: Ein Zuzug von Bewohnern nach Reisbach wird nicht stattfinden. Häuser, die in Folge von Todesfällen oder Wegzügen leer stehen, Häuser bleiben unbewohnt. Renovierungen beim bestehenden Häuserbestand unterbleiben.
Für den Ort ist zu befürchten, dass er sein soziales Gepräge verliert und ausblutet.
Ein Zweites kommt hinzu. Im Abstand von jeweils einem Jahr wird vier Mal die soziale Infrastrukturachse des Dorfes, Schule Kindergarten, Spielplatz, Sportplatz, Kirche vom Abbau betroffen sein. Kann eine Schule in Reisbach bleiben, wenn ständig Bergschäden zu regulieren sind und Eltern aus Nachbarorten wegen dieser Schäden, Beben oder erhöhten Radonwerten sich weigern, ihre Kinder in die Schule nach Reisbach zu lassen?
Füstenhausen hat durch den Abbau ca.1/3 seiner Bewohner und seine soziale Infrastruktur verloren. Was würde dies für unseren Ort, sein Vereinsleben, sein soziales und zwischenmenschliches Gefüge bedeuten?
Diesen Fragen müssen wir uns stellen. Sie beschreiben eine Zukunft des Ortes, die, – je nach Verlauf des Abenteuers Restbergbau – eintreten kann.
Reisbach muss zukunftsfähig bleiben. Wir müssen alle gemeinsam für unseren Ort kämpfen, um ein sozialverträgliches Auslaufszenario für die Anwohner Reisbachs zu erreichen.
Die Gemeinde Saarwellingen und die IGAB Reisbach mit Unterstützung des Landesverbandes der Bergbaubetroffenen haben beschlossen, am
Montag, 29.9.2008, 19.30 Uhr, Verwaltungsnebenstelle Reisbach,
d.h. dem Tag vor Abbaubeginn, mit der Entzündung des „Feuers der Solidarität“ diese Bedrohung der Öffentlichkeit symbolisch verdeutlichen.
Kommen Sie alle zu dieser Veranstaltung. Es geht nicht nur um den Wert Ihrer Häuser, ihr Erbe für Kinder und Enkelkinder, es geht um den Ort als Ganzes.
Ob die DSK die Schäden gut oder schlecht reguliert, ist in diesem Zusammenhang unerheblich. Häuser mit Stempeln im Keller, mit laufenden Pumpen zur Ableitung des Grundwassers, mit Schieflagen und verpressten Rissen sind – auch bei bester Regulierung – kaum verkäuflich.
Um zu verdeutlichen, dass der Tag des Abbaubeginns ein Tag der Trauer für den Ort ist, ist Trauerkleidung erwünscht.
Ab 18.00 werden wir am 29.9.2008 vor der Verwaltungsnebenstelle IGAB-Logos laminieren. Kommen Sie bitte bereits um 18.00 Uhr.